In der deutschen Unternehmens-IT ist das vollintegrierte ERP-System, in dem alle Unternehmensprozesse einheitlich abgebildet werden, der heilige Gral. Schnittstellen werden um jeden Preis vermieden und jeder Arbeitsschritt im einheitlichen "OneCompany"-ERP abgebildet, selbst für Unternehmensgruppen, die so divers sind, dass sie vollkommen unterschiedliche Bedürfnisse haben. Doch wie wählt man den Grad der Integration und Individualisierung von Entwicklungen klug aus?
Ich glaube, dass Kernprozesse den Wettbewerbsvorteil meines Unternehmens ausmachen und es daher selten sinnvoll ist, diese an vorgegebene Software oder Prozesse anzupassen. Bei sekundären Prozessen kann eine Anpassung jedoch sinnvoll sein, und es ist wichtig, den Grad der Integration sorgfältig zu wählen.
Viele glauben, dass hochintegrierte Systeme immer die beste Wahl sind, aber das stimmt nicht immer. Wenn eine Systemlandschaft zu komplex wird, kann sie schwieriger zu handhaben sein. Das Konzept eines "Company OS" kann zwar nützlich sein, aber es ist oft nur für sehr stabile Unternehmensumfelder empfehlenswert.
Einführungsprojekte sind oft teuer und langwierig, aber weniger integrierte Systeme bieten die Flexibilität, Komponenten auszutauschen und Änderungen vorzunehmen, ohne das gesamte System zu beeinträchtigen. Moderne Technologie ermöglicht auch die Handhabung von Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen und die Übernahme der Ownership über die eigenen Daten.
Daher rate ich meinem Unternehmen, die Systemlandschaft sorgfältig zu planen, Prozesse in primäre und sekundäre aufzuteilen und den Grad der Integration je nach Bedarf zu wählen. Eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Daten ist eine Investition in die Zukunft unseres Unternehmens!
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